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Lungentransplantation bei schwerer COPD »Machen Sie etwas aus dem Geschenk« Für Menschen mit COPD im Endstadium kann eine Lungentransplantation die letzte Hoffnung sein. Bei einer Patientenveranstaltung im Rahmen des 63. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) berichtete Schlagersänger Roland Kaiser, der vor 13 Jahren aufgrund schwerer COPD eine Spenderlunge erhielt, von seinen Erfahrungen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/img/author.svg
Laura Rudolph
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/img/time.svg04.04.2023 09:00 Uhr SEITENINHALT
Der Schlagersänger Roland Kaiser litt viele Jahre unter COPD im fortgeschrittenen Stadium. 2010 erhielt er eine Spenderlunge. / Foto: Getty Images/Franziska Krug
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (
COPD
) ist unheilbar und verläuft progressiv. Sie geht mit verengten Bronchien und im Krankheitsverlauf mit zunehmender Atemnot einher. Die meisten Menschen, die an COPD erkranken, rauchen oder haben früher geraucht. »Prävention ist das Wichtigste im Kampf gegen die COPD«, sagte Professor Dr. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover bei einer Podiumsdiskussion auf der Patientenveranstaltung des Deutschen Lungentags und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung, die im Rahmen des DGP-Kongresses am 1. April in Düsseldorf stattfand. Die Prävention umfasse im Wesentlichen die drei Komponenten Rauchstopp, Infektionsvermeidung – Stichwort Impftreue – sowie Bewegung. Sie sei auch insofern besonders wichtig, als dass COPD manchmal erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird.Sind pharmakologische Therapieoptionen wie Bronchodilatatoren, Glucocorticoide oder zusätzliche Sauerstoffgabe ausgeschöpft, hilft in schweren Fällen häufig nur noch eine Lungentransplantation. Einer solchen Operation hat sich 2010 der Schlagersänger Roland Kaiser unterzogen. Als Ehrengast teilte er bei der Podiumsdiskussion seine Erfahrungen mit dem Auditorium.Lungentransplantation als letzter Ausweg»Dass etwas nicht stimmt, habe ich gemerkt, als ich eines Tages aufwachte und nicht mehr tief einatmen konnte«, berichtete Kaiser, der im Jahr 2000 schließlich die Diagnose COPD erhielt. Etwa seit seinem 16. Lebensjahr bis zur Diagnose hatte er geraucht. Dann begann für Kaiser ein jahrelanger Kraftakt.Lange hatte er seine Krankheit gegenüber der Öffentlichkeit verheimlicht, gab trotz zunehmender Beschwerden weiter Konzerte. Offenheit sei jedoch der bessere Weg. Sein Rat: »Haben Sie den Mut, Ihrem Umfeld mitzuteilen, dass Sie an COPD erkrankt sind. Nur so können Ihre Mitmenschen darauf Rücksicht nehmen.« Er selbst habe die Verständnisfähigkeit der Menschen unterschätzt. »Man verändert sich durch die Erkrankung – nicht nur optisch, sondern auch von der Wesensart«, ergänzte der Sänger. Durch den Sauerstoffmangel bei COPD können etwa Lippen oder Finger blau gefärbt sein.Welte habe Kaiser im Februar 2010 das erste Mal gesehen, wie der Pneumologe bei der Podiumsdiskussion berichtete: »Ich war über seinen Zustand wirklich erschrocken – und da hatte er eine Woche zuvor noch auf der Bühne gestanden.« Das Fortschreiten von Kaisers Erkrankung ließ sich trotz Therapie nicht ausreichend aufhalten, sodass ihm als letzter Ausweg eine Lungentransplantation blieb. Diese ist nunmehr 13 Jahre her. Kaiser hat sie gut überstanden.Mit weniger als 300 Eingriffen pro Jahr werde eine Lungentransplantation sehr selten in Deutschland durchgeführt, berichtete Professor Dr. Jens Gottlieb, der wie Welte an der Medizinischen Hochschule Hannover tätig ist. Lungenfibrosen, seltene und schwere Lungenerkrankungen oder COPD gehörten zu den häufigsten Ursachen für den vier- bis achtstündigen Eingriff, auf den zuerst eine intensiv- und dann eine normalstationäre Behandlung folgt. Letztere überlebten mehr als 90 Prozent der frisch lungentransplantierten Patienten.
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