www.karger.com/Article/FullText/507909
"ZusammenfassungInsgesamt gibt es zunehmende Belege dafür, dass das Immunsystem bei der Pathogenese von PAH und CTEPH
eine Schlüsselrolle spielt. In histologischen Untersuchungen sowohl bei
PAH als auch bei CTEPH wurde eine extensive Anreicherung von
Immunzellen nachgewiesen. Weitere Analysen des Lungengewebes von
Patienten mit IPAH und von Lungenbiopsiematerial von Patienten mit CTEPH
lieferten überzeugende Belege für die Aktivierung des angeborenen
Immunsystems. Die Beteiligung von Makrophagen, Mastzellen und
Neutrophilen am pathologischen Geschehen in Form der Produktion
proinflammatorischer Zytokine, der Rekrutierung anderer Immunzellen
sowie lokaler Entzündung und Schädigung wurde nachgewiesen. In der Lunge
von Patienten mit IPAH wurde eine erhöhte Anzahl dendritischer Zellen
beobachtet, die über die Antigenpräsentation gegenüber T-Zellen als
Bindeglied zwischen dem angeborenen und dem adaptiven Immunsystem
fungieren. DCs tragen zur gesteigerten Produktion von Zytokinen und
Chemokinen bei und locken so andere Entzündungszellen an den Ort des
Geschehens. Bei Patienten mit PAH fand sich eine dysregulierte
Th17-Immunität, wodurch eine proinflammatorische Autoimmunumgebung
entstand. Darüber hinaus zeigen Patienten mit IPAH vermehrt
zirkulierende Autoantikörper, die spezifisch gegen Oberflächenantigen
auf Endothelzellen gerichtet sind. Umfassende Forschungsarbeiten zu
Biomarkern haben ergeben, dass zahlreiche Entzündungs- und Immunmarker
mit den hämodynamischen Parametern und/oder der Prognose bei Patienten
mit PAH bzw. CTEPH korrelieren. Allerdings sind weitere Untersuchungen
erforderlich, um die Eignung dieser Parameter für die klinische
Beurteilung von Patienten mit PAH und CTEPH zu erforschen. Derzeit
laufen klinische Studien, mit denen der Nutzen vielversprechender
inflammatorischer und immunologischer Zielmoleküle, die in präklinischen
Untersuchungen bei PAH ermittelt wurden, beurteilt werden soll.
Möglicherweise ist neben den aktuellen Behandlungen, die sich
ausschließlich auf eine Vasodilatation stützen, eine Kombination
immunmodulatorischer Therapien erforderlich, um eine wirksame Behandlung
und Prävention gegen das Fortschreiten dieser Erkrankung zu etablieren."