PH-einfach erklärt
Immer noch Nizzaklasse 1
1.4 Assoziierte
pulmonalarterielle
Hypertonie (APAH); bei folgenden Grunderkrankungen:
1.4.1
Kollagenosen
1.4.2
HIV
-Infektion
1.4.3
portaler Hypertonie
1.4.4 angeborenen systemisch-pulmonalen
Shunts
(u. a.
Herzfehler
)1.4.5
Bilharziose
Die APAH (assoziierte PulmonalArterielle Hypertonie) Nizzaklasse 1.4. reiht sehr unterschiedliche Erkrankungen auf.
Heute knöpfen wir uns dann Nizzaklasse 1.4.1 vor, die Kollagenosen.
Was sind Kollagenosen? Bindegewebserkrankungen
Quelle Deutsche Rheumatliga
"Früher wurde angenommen, dass bei den Kollagenosen hauptsächlich eine
Veränderung im Bindegewebe vorliegt. Heute weiß man, dass es sich um
systemische Autoimmunerkrankungen handelt, die auch die Blutgefäße
angreifen können. Typisch ist, dass verschiedene innere Organe, Haut und
Gelenke gleichzeitig oder nacheinander erkranken. Die Krankheiten
verlaufen chronisch.
Kollagenosen sind selten Frauen erkranken wesentlich häufiger an ihnen als Männer.
Die häufigste Kollagenose ist das Sjögren-Syndrom. Eine andere Form,
der systemische Lupus erythematodes (SLE), tritt vor allem bei Frauen
zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr auf.
Ursachen - wie kommt es zu Kollagenosen?
Kollagenosen sind Autoimmunerkrankungen. Bei dieser Form von Erkrankungen richtet
sich das Abwehrsystem des Menschen gegen den eigenen Körper. Das
Immunsystem hält gesunde Körperzellen für krank oder fremd und bekämpft
sie. Warum es in diesen Fällen Freund und Feind nicht unterscheiden
kann, ist nicht bekannt.
Einige Verursacher konnten Wissenschaftler jedoch identifizieren. Mit großer
Wahrscheinlichkeit spielen etwa bei der Entstehung des systemischen
Lupus erythematodes weibliche Geschlechtshormone eine wichtige Rolle.
Sonnenlicht ist mit ziemlicher Sicherheit ein Auslöser für den
systemischen Lupus erythematodes. Auch das wissen Forscher heute.
Manche Medikamente können ebenfalls ein dem Lupus ähnliches
Krankheitsbild hervorrufen. Bei anderen Kollagenosen wie der
systemischen Sklerose und dem Sjögren-Syndrom ist über die Ursachen
nichts bekannt. Man vermutet, dass erbliche Faktoren sowie
Umwelteinflüsse (Mineralstaub oder Infektionen) eine Rolle spielen."
Prof. Olschewski hat sich mit dem Thema näher auseinandergesetzt.
"Nach der idiopathischen pulmonal arteriellen Hypertonie (IPAH) stellen die
mit einer Kollagenose (connective tissue disease [CTD]) assoziierten
pulmonal arteriellen Hypertonien (PAH) die zweitgrößte Subgruppe
innerhalb der PAH-Gruppe dar. Am häufigsten betroffen von einer PAH sind
die Sklerodermie und Mischkollagenosen. Aber auch der systemische
Lupus erythematodes (SLE), die Dermatomyositis, das Sjögren-Syndrom,
Antisynthetase-Syndrom und die rheumatoide Arthritis weisen ein erhöhtes
PAH-Risiko auf. Die pulmonale Symptomatik und die Therapie sind
ähnlich wie bei der IPAH. Diagnostisch wird für die systemische
Sklerose (SSc) ein jährliches echokardiographisches Screening auf eine
pulmonale Hypertonie empfohlen. Bei den anderen Kollagenosen wird eine
solche Diagnostik dann empfohlen, wenn Symptome vorliegen, die zu einer
pulmonalen Hypertonie passen, insbesondere Luftnot bei Belastung,
Müdigkeit oder Schwächeanfälle. Eine frühzeitige Therapie mit
PAH-Medikamenten wird empfohlen, nachdem die Prognose einer CTD
assoziierten PAH deutlich ungünstiger ist, als bei einer IPAH. Auf eine
kollagenoseassoziierte pulmonal venookklusive Erkrankung (PVOD) als
Differenzialdiagnose ist besonders zu achten, weil sie ein hohes Risiko
für therapieassoziierte Nebenwirkungen mit sich bringt. Zugelassen für
die kollagenoseassoziierte PAH sind Endothelinrezeptorantagonisten
(ERA), Phosphodiesterase-5-Inhibitoren (PDE5i), IP-Rezeptoragonisten
(IPA) und ein Stimulator der löslichen Guanylatzyklase (sGCS). In der
Kombination mit immunsuppressiven Substanzen und wegen der
Besonderheiten der Grundkrankheit ist unter PAH-Medikamenten mit mehr
und schwereren Nebenwirkungen zu rechnen als bei IPAH-Patienten."
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Zusammengefasst: die APAH beinhaltet diverse Autoimmunerkrankungen, Kollagenosen wie z.B.
Sjögren Syndrom
SLE Systemischer Lupus Erythematode
Mischkollagnosen
CHREST Syndrom
Systemische Sklerose
SHARP Syndrom
Antiphospholipid-Syndrom (das auch später noch bei der CTEPH eine Rolle spielt)
Die Gewebe werden verändert, darunter dann auch manchmal die Lungengefäße und PAH kann entstehen.
Wichtig ist, dass Betroffene regelmäßig ihr Herz untersuchen lassen um frühzeitig PAH zu erkennen.
"Diagnosestellung
Die Diagnostik dieser Krankheitsbilder ist sehr komplex und erfordert eine
umfangreiche Geräte- und Laboruntersuchung. Bis zur endgültigen
Diagnose können Jahre vergehen und nicht selten sind andere Fachbereiche
mit einzubeziehen.
Kollagenosen weisen als Autoimmunerkrankungen antinukleäre Antikörper (ANA) auf.
Diese sind sogenannte Autoantikörper, weil sie sich gegen die eigenen
Zellkerne richten. Sie können dem behandelnden Arzt einen Hinweis auf
das Vorliegen einer Kollagenose geben. Es lassen sich auch Untergruppen
der ANA nachweisen, mit denen man bestimmte Kollagenosen besser
definieren kann.
Da ANA auch bei einigen gesunden Menschen oder bei nichtrheumatischen
Krankheiten nachgewiesen werden können, ist allein der Nachweis von ANA
für die Diagnosestellung einer Kollagenose nicht ausreichend. Daher
sind noch andere Untersuchungen wie z.B. bildgebende Verfahren
(Ultraschall und Röntgen, Echokardiographie), Lungenfunktionstest und
Kapillarmikroskopie, Blut- und Urinuntersuchungen für die Stellung der
Diagnose erforderlich. In einigen Fällen kann außerdem eine Haut- oder
Nierenbiopsie (mit Entnahme und Untersuchung von Gewebe) notwendig
sein."
Quelle medicover.de
"Therapie
Das Ausmaß der Beteiligung innerer Organe und des zentralen Nervensystems
ist ausschlaggebend für die Festlegung der medikamentösen Behandlung.
Patienten ohne Organbeteiligung und mit einer minimalen
Krankheitsaktivität werden in der Regel mit nicht-kortisonhaltigen
Entzündungshemmern, wie z. B. Ibuprofen behandelt. Bei Befall eines
lebensnotwendigen Organs sollte – je nach Ausprägung – eine sofortige
Immunsystem unterdrückende medikamentöse Therapie mit sogenannten
„Immunsupressiva“ begonnen werden.
Für die Behandlung der Kollagenosen stehen folgende Medikamenten zur
Verfügung: nicht kortisonhaltige Entzündungshemmer (NSAR), Cortison
(Prednisolon, Metylprednisolon), Malariamittel (Chloroquin,
Hydroxychloroquin), Azathioprin, Methotrexat, Mycophenolatmofetil,
Cyclosporin A, Cyclophosphamid, Endothelin-Rezeptorantagonisten und
PDE-5-Hemmer sowie Biologika, d. h. biotechnologisch hergestellte
Medikamente, die gezielt Entzündungen im Körper bekämpfen können."
WICHTIG: Die Therapie der Grunderkrankung steht im VORDERGRUND, je besser diese
behandelt wird, umso geringer die Möglichkeit einer PAH.
(danny 009)