www.nature.com/articles/s41581-024-00857-7Pulmonale Hypertonie und chronische Nierenerkrankung: Prävalenz, Pathophysiologie und Ergebnisse AbstraktPulmonale Hypertonie (PH) tritt häufig bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) oder Nierenversagen auf. Bei Patienten, die zur Rechtsherzkatheterisierung überwiesen werden, beträgt die geschätzte Prävalenz bis zu 78 %. PH ist unabhängig mit negativen Folgen bei CKD verbunden, sodass die Möglichkeit besteht, dass eine frühzeitige Erkennung und angemessene Behandlung von PH die Ergebnisse bei Risikopatienten verbessern könnte. Bei Patienten mit PH liegt die Prävalenz der CKD-Stadien 3 und 4 schätzungsweise bei bis zu 36 %, und CKD ist ebenfalls unabhängig mit negativen Folgen verbunden. Allerdings müssen die komplexe, heterogene Pathophysiologie und das klinische Profil von CKD-PH weiter charakterisiert werden. CKD ist oft mit erhöhtem Füllungsdruck des linken Ventrikels und Volumenüberlastung verbunden, was vermutlich zu einer Versteifung der Lungengefäße und postkapillärer PH führt. Im Gegensatz dazu ist eine bestimmte Untergruppe von Patienten mit hohem Risiko durch erhöhten pulmonalvaskulären Widerstand und rechtsventrikuläre Dysfunktion ohne pulmonalvenöse Hypertonie gekennzeichnet, was ein rechtsseitiges kardiorenales Syndrom darstellen kann, das im Prinzip durch Hypervolämie, Salzavidität, niedrige Herzleistung und normale linksventrikuläre Funktion definiert ist. Das derzeitige Wissen über CKD-PH ist begrenzt, trotz seiner potenziell wichtigen Auswirkungen auf die klinische Entscheidungsfindung. Insbesondere ist unklar, ob PH bei der Bestimmung der Eignung und des Zeitpunkts einer Nierenersatztherapie oder Nierentransplantation berücksichtigt werden sollte. Es bedarf dringend weiterer Forschung, um diese Wissenslücken zu schließen und die Ergebnisse von Patienten mit oder mit einem Risiko für CKD-PH zu verbessern.Wichtige Punkte
- Pulmonale Hypertonie (PH) kommt häufig vor und ist unabhängig davon mit einer erhöhten Sterblichkeit bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung oder Nierenversagen verbunden; umgekehrt kommen chronische Nierenerkrankungen und Nierenversagen häufig vor und sind unabhängig davon mit einer erhöhten Sterblichkeit bei Patienten mit PH verbunden.
- Beim Linksherz-Kardiorenalen-Syndrom führt eine eingeschränkte Funktion des linken Ventrikels zu einer pulmonalvenösen Hypertonie, die sowohl eine pulmonale Hypertonie als auch eine Nierenfunktionsstörung im Rahmen einer Überaktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, Salzaversion und Hypervolämie fördert.
- Beim Rechtsherz-Kardiorenalen-Syndrom führt pulmonal-arterielle Hypertonie trotz normaler Linksherzfunktion zu schweren pulmonal-arteriellen Umbaumaßnahmen, Rechtsherzversagen und eingeschränkter Herzleistung. Dieser Prozess fördert über neurohumorale, sympathische und mechanische Mechanismen ein Nierenversagen.
- Es bestehen große Überschneidungen in der Pathophysiologie der pulmonalarteriellen Umgestaltung und des Nierenversagens, was als Grundlage für potenzielle Therapieziele für beide Erkrankungen dienen könnte.
- Es wurden keine klaren Screening-Algorithmen für PH bei Nierenversagen oder Nierenversagen bei PH etabliert.
- PH könnte ein potenzieller Surrogatmarker für das Risiko eines Nierenversagens sein. Möglicherweise bestehen Möglichkeiten zur Verbesserung der Ergebnisse, indem PH bei der Bestimmung des Zeitpunkts und der Eignung einer Nierenersatztherapie und/oder Nierentransplantation berücksichtigt wird.