Mein Name ist Birgit, ich bin 1971 geboren
und war bis vor kurzem noch kerngesund, dachte ich. Wenn ich auf die letzten 2-3 Jahre zurückblicke, hat sich da allerdings etwas in mein Leben geschlichen, das alles verändern sollte. Es war in wahrsten Sinne ein schleichender Prozess.
Ich arbeite seit über 20 Jahren als Krankenschwester auf einer Intensivstation und habe doch erfolgreich über lange Zeit meine eigenen Symptome falsch gedeutet. Es hat damit angefangen, dass ich immer wieder vergeblich versucht habe meine Kondition zu trainieren und ich jedes Mal wieder aufgegeben habe da sich nichts zu positiven verändert hat - im Gegenteil. Ich bin gerne und viel mit meinem Hund unterwegs gewesen. Im Lauf der letzten 2-3 Jahre sind die Spaziergänge kleiner geworden und ich habe es vermieden Strecken zu laufen, die bergauf gingen (da musste ich immer so schnaufen und hatte Herzrasen, bisweilen auch Schwindel).
Dann habe ich allerdings schon auch einmal beim Hausarzt darauf gedrängt, dass ich zum Kardiologen möchte, da ich auch immer wieder Rhythmusstörungen gespürt hatte und dachte – mit Mitte 40 vielleicht noch ein bisschen bald dafür. Beim ersten Kardiologenbesuch bekam ich ein LZ EKG und die Auswertung ergab außer den geringfügigen Herzrythmusstörungen keine Besonderheiten, so dass es weder Behandlung noch Kontrolle bedarf.
Im Laufe der nächsten 2 Jahre wurden diese Beschwerden aber stärker und schon ein Spaziergang auf ebener Strecke glich einem Marathonlauf, so dass ich erneut beim Kardiologen vorstellig wurde. Mittlerweile hatte er einen jungen ärztlichen Kollegen mit in seiner Praxis und da ich ihn von meiner Arbeit in der Klinik kannte ließ ich mich von ihm untersuchen. BelastungsEKG, LZ EKG, Herzecho, auffällig waren ein extrem hoher Blutdruck unter Belastung und ein geringfügig erhöhter Druck in der Pulmonalarterie im Echo. Da ich jahrelang geraucht habe, dachte ich mir, dass das mit als Ursache daran Schuld wäre. Der Kardiologe hat mir Spironolacton, HCT und Ramipril verschrieben und wollte mich allerdings 6 Monate später noch einmal zur Kontrolle sehen.
Da die Damen an der Anmeldung so lange im Voraus keine Termine machen wollten habe ich den Zeitraum verstreichen lassen. In dieser Zeit habe ich auch keine Verbesserung der Symptomatik verspürt.
Als ich dann 8 Monate später beim Radfahren nach einer kurzen leichten Steigung synkopiert bin, haben bei mir alle Alarmglocken geläutet und ich wusste, da steckt mehr dahinter (leider habe ich berufsbedingt ein ziemlich großes Fachwissen). Erneut habe ich beim Kardiologen angerufen und wollte einen Termin in den nächsten 2 Wochen haben, da ich große Angst hatte. Dort wurde mir gesagt, dass ich erst in 4 Monaten kommen könne, da ich ja den Kontrolltermin vor 2 Monaten nicht wahrgenommen hätte. Nachdem ich darauf gedrängt habe mit dem Arzt am Telefon zu sprechen und ihm von der Synkope erzählt habe hatte ich innerhalb weniger Tage einen Termin
Wieder EKG, BelastungsEKG und Echo. Im Echo dann deutliche Zunahme des pulmonalarteriellen Drucks. Erneut hieß es in 4 Monaten noch einmal zur Kontrolle.
Am nächsten Morgen erhielt ich einen Anruf vom Kardiologen, da war mir klar, dass die Auswertung nicht gut aussehen konnte. Er wollte mich in 2 Tagen wieder sehen und hatte mir einen Termin zum Thorax CT und beim Lungenfacharzt gemacht, für die nächste Woche. Da habe ich angefangen im Internet gezielt nach pulmonaler Hypertonie zu suchen.
Da die Ärzte sich auch aus der Klinik kannten war es zum Glück auf dem kurzen Dienstweg möglich, dass die beiden sich ausgetauscht haben und für mich war es günstig, dass ich dadurch das große Glück hatte innerhalb von 2 Wochen eine erhärtete Verdachtsdiagnose Pulmonale Hypertonie, mit Ausschluß von Lungenembolien, hatte und einen Termin 4 Wochen später in einem PH Zentrum zum Rechtsherzkatheter.
Vielen Dank an die beiden wirklich tollen Ärzte.
Seit September 2017 habe ich die Diagnose IAPH und habe das große Glück NO Responder zu sein und nehme nur HCT, Spironolacton, Lercanidipin und Candesartan, habe keinen Sauerstoff und stehe noch im Beruf.
Ich hatte, glaube ich tatsächlich, das riesengroße Glück, dass ich die beiden Ärzte seit Jahren kenne und auch schon längere Zeit mit ihnen zusammengearbeitet habe, sonst wäre das sicherlich nicht so schnell gegangen. Auch mein Hausarzt war diesbezüglich sehr offen und wollte nach meiner Synkope damals wissen ob ich eher blass oder blau gewesen wäre?Aber wer zu seinen Patienten sagt man wäre ein Araberpferd im Körper eines Brauereigauls und das wäre gut so, denn dann würde das Temprament auf physiologische Weise gebremst, der fragt dann eben auch nach der Hautfarbe bei einer Synkope. Mein Hausarzt ist wirklich toll.