Zuerst einmal zu mir: Mein Name ist Nicole, ich bin 36 Jahre jung und komme aus dem schönen Innsbruck in Tirol.
Vom Beruf bin ich Restaurantfachfrau und meine Hobbys sind, schwimmen, spazieren gehen und Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen. Ich bin ein sehr lebhafter Typ, immer gut gelaunt und für jeden Spaß zu haben.
Zu meiner Geschichte: Es war Anfang November 2020 als ich bei Putztätigkeiten in der Arbeit bemerkte dass irgendetwas nicht stimmt. Bei Belastung bekam ich schlechter Luft als sonst und das obwohl ich als Kellnerin eine sehr gute Kondition hatte. Da ich auch noch Raucherin war und 2-mal im Jahr eine Bronchitis hatte dachte ich mir das geht schon wieder weg. Dies war leider nicht der Fall, es wurde immer schlechter und schlechter. 2 Covid Antigentests waren negativ, und auch diverse Medikamente von der Apotheke halfen nicht. Zu Weihnachten war es bereits so schlimm das ich keine 3 Stufen mehr schaffte. Ich war völlig außer Atem. Ein stechen in der Brust und Schwindelanfälle waren meine ständigen Begleiter.
Da musste was Gröberes fehlen.
Am 29.12.2020 lies ich mir dann von meinem Hausarzt eine Überweisung für den Radiologen geben. Nach der Röntgenuntersuchung fragt man mich ob ich schon länger mit dem Herz Probleme habe. Ich war erstmal geschockt und verneinte das. Es musste sich um ein Missverständnis handeln. Es hieß mein Herz sei zu groß und ich sollte so schnell wie möglich bei einem Kardiologen einen Termin vereinbaren. Auch ein Verdacht auf eine pulmonale Druckerhöhung stand bereits im Raum. In der kommenden Nacht wachte ich plötzlich um 5:00 Uhr morgens auf und bekam keine Luft mehr beim liegen. Ich musste mich aufsetzen zum atmen. Ein fürchterliches Gefühl. So kann es nicht weitergehen wusste ich und fuhr am Vormittag in die Notfallambulanz. Nach langen 6 Stunden Aufenthalt und etlichen Untersuchungen wurde ich dann Stationär aufgenommen.
Der erste Schock: Man teilte mir mit das ich kurz vor einem Rechtsherzversagen wäre. Da lag ich nun alleine mit meinen Ängsten in der Klinik. Es wurden wieder etliche Untersuchungen gemacht, unter anderem eine Rechtsherzkatheteruntersuchung. Am Tag darauf der nächste Schock bei der Visite als ich die endgültige Diagnose bekam: Pulmonale arterielle Hypertonie. Eine schwere, unheilbare und fortschreitente Erkrankung. In diesem Moment brach für mich und meiner Familie der Boden unter uns zusammen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Warum nur, fragte ich mich pausenlos. Wie soll mein Leben weiter gehen? Wie geht es beruflich weiter? Fragen über Fragen.
Es folgten viele schlaflose Nächte und einige Liter an Tränen. Meine PH Ärztin Frau Univ. Prof. Dr. Judith Löffler – Ragg beruhigte mich erstmal und teilte mir mit das es mittlerweile gute Medikamente gibt. Ich bekam Opsumit und Adcirca. Ich bemerkte während der Medikamenteneinnahme schon eine wesentliche Steigerung meiner Leistungsfähigkeit. Sie klärte mich genau auf, auf was ich nun achten muss und gab mir wertvolle Tipps, unter anderem auch eine Broschüre von PH Austria.
12 Tage später kam ich dann wieder nach Hause und meldete mich bei Frau Eva Otter von PH Austria. Auch bei einer PH Selbsthilfegruppe (PH-Selbsthilfe mit Herz und IQ) auf Facebook meldete ich mich an. Ich bekam von jeder Seite eine Menge an Informationen, Tipps und Unterstützungen. Ich wurde dann bis Juli 2021 krank geschrieben. Zuerst einmal stabil werden hieß die Devise. Ich besuchte anschließend eine 3- wöchige ambulante Reha wo mir auf meine Krankheit angepasste Atemtechniken und Übungen gezeigt wurden. Ich schaffte eine 10% Leistungssteigerung in dieser Zeit.
Als nächsten Schritt machte ich mir Gedanken wie es beruflich nun weitergehen soll. Als Kellnerin konnte ich so wohl nicht mehr arbeiten. Meinen geliebten Beruf aufzugeben war jedoch nicht sehr einfach. Es musste jedoch weitergehen, auch mit Krankheit, dachte ich mir. Ich entschied mich für eine Umschulung. Nach einigen Recherchen bin ich auf das BBRZ (Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum gestoßen. Ich ließ mich vom Arbeitsmarktservice anmelden. Im August 2021 war es nun soweit, meine berufliche Rehabilitation begann. Nach verschiedenen Eignungs- und Interessenstests beschloss ich, die Ausbildung zur Personal- und Lohnverrechnerin und zusätzlich die Lehrabschlussprüfung zur Bürokauffrau zu absolvieren. Ich fand eine tolle Arbeitsstelle im Bereich Human Ressource Management die auf Gastronomie und Hotellerie spezialisiert sind.
Last but not least: Glaubt an euch, kämpft für das was euch wichtig ist und ganz wichtig, passt auf euch auf. In Liebe, Nicole